Archivmeldung

Gebärmutterhalskrebs vorbeugen: Dysplasie-Sprechstunde im Klinikum mit höchster Qualität

Mit der Dysplasie-Sprechstunde hält das Klinikum Osnabrück ein wichtiges Vorsorgeangebot für Frauen in der Region vor: In der Spezialsprechstunde können unklare Haut- und Schleimhautveränderungen am äußeren und inneren Genitale zum Vorbeugen/Früherkennen von Gebärmutterhalskrebs dienen. Die Zusatzuntersuchungen sind Teil des gesetzlichen Krebsvorsorgeprogrammes seit Januar 2020.

Die Überweisung in die Spezialsprechstunde erfolgt durch den Frauenarzt, beispielsweise wenn Abstriche bei den Vorsorgeuntersuchungen zu auffälligen Ergebnissen geführt haben. Dr. Petra Hungermann-Fleig, Oberärztin im Team der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Klinikums unter der Leitung von PD Dr. Dr. Yves Garnier, leitet die Sprechstunde zum Erkennen von Dysplasien (Fehlbildungen/Krebsvorstufen), in der, wie die erfolgreiche Rezertifizierung belegt, mit den höchsten fachlichen Qualitätsanforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) gearbeitet wird.

Hungermann-Fleig ruft dazu auf, dass Frauen die regelmäßigen Untersuchungen zur Krebsvorsorge bei ihrem Frauenarzt in Anspruch nehmen sollen. Sie stehen ihnen ab einem Alter von 20 Jahren regelmäßig im Ein-Jahres-Takt und ab 35 Jahren in erweiterter Form als Kombinationsuntersuchung aus zytologischem Abstrich vom Muttermund und einem Test auf Humane Papillomviren (HPV) zu.

Wie die Ärztin erklärt, gehört Gebärmutterhalskrebs zu den wenigen Krebsarten, die sich durch eine regelmäßige Vorsorge verhindern lassen. „Ich kann bei den Untersuchungen bereits kleinste Zellveränderungen erkennen, die noch Vorstufen einer bösartigen Erkrankung sind. Die Behandlung dieser Vorstufen verhindert, dass Gebärmutterhalskrebs entsteht“, so Hungermann-Fleig. „Insofern ist Krebsfrüherkennung bei der Dysplasie-Sprechstunde eigentlich nicht das richtige Wort – eher ist es das Vorgehen vor Krebsentstehung.“

Wie die Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe erklärt, die auf die Untersuchungen in der Sprechstunde spezialisiert ist, wird Gebärmutterhalskrebs fast immer durch eine Infektion mit einer bestimmten Gruppe von Humanen Papillomviren (HPV) verursacht. „HP-Viren werden meist beim Geschlechtsverkehr übertragen und sie sind sehr verbreitet“, so Hungermann-Fleig. „Es wird geschätzt, dass sich etwa 80 bis nahezu 100 Prozent aller Frauen einmal in ihrem Leben damit infizieren. Nachweisbar ist es bei etwa 30 Prozent aller Frauen.“

Die Mehrzahl der Infektionen sei vorübergehend und die meisten Viren harmlos, aber es gebe auch gefährliche HP-Viren und anhaltende Fälle. „HP-Viren führen zwar nur in wenigsten Fällen zu einer bösartigen Erkrankung, aber sie sind eine Voraussetzung, dass Gebärmutterhalskrebs überhaupt entstehen kann. Der Nachweis allein ist also noch kein Grund zur Besorgnis – aber es muss im Blick behalten werden, welche Art Virus es ist und ob die Infektion chronisch ist.“

In den Untersuchungen nimmt Hungermann-Fleig die äußere und innere Genitale mit einem speziellen Mikroskop, dem sogenannten Kolposkop, in Augenschein. „Damit ist eine bis zu 42-fache Vergrößerung möglich, mit der sich Haut- und Schleimhautveränderungen viel besser als mit dem bloßen Auge erkennen lassen. Um sie besser sichtbar zu machen, setze ich noch Kontrastmittel ein.“

Das Behandlungsspektrum reicht von einer regelmäßigen Verlaufskontrolle bis zur Entfernung der auffälligen Zellveränderungen. Diese Eingriffe können meist in einem schonenden Verfahren mittels Elektroschlinge vorgenommen werden. Laut Hungermann-Fleig werden jährlich über 400 kolposkopische Untersuchungen am Klinikum durchgeführt. „In Deutschland erkranken immer noch über 4500 Frauen jährlich an Gebärmutterhalskrebs“, so Hungermann-Fleig. „Viele Fälle wären durch Vorsorge vermeidbar. Außerdem gibt es gegen die HP-Viren auch die Möglichkeit einer Impfung. Sie wird von der Ständigen Impfkommission für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Dank der neuen Vorsorgerichtlinie die u.a. die Impfempfehlung, die regelmäßige zytologische Kontrolle und dann nach einem bestimmten Algorithmus auch die Abklärungskolposkopie beinhaltet, welche zunehmend von den Patienten auch glücklicherweise angenommen wird, gehen erkennbar die Zahlen an Gebärmutterhalskrebs erkrankten Frauen deutlich zurück.“

Archivmeldung: Diese Meldung wurde aus Recherchegründen archiviert. Bitte beachten Sie, dass in diesem Text aufgeführte Geschehnisse, Ankündigungen, Termine aber auch Tätigkeiten von hier genannten Personen möglicherweise keine Gültigkeit mehr haben. Wir schließen jede Haftung für Missverständnisse oder Fehlinterpretationen aus.

Weitere Artikel