Krematorium

Pietätvolle Abschiednahme

Mit dem Bau der neuen Trauerhalle auf dem Heger Friedhof (Eingang Rheiner Landstraße) im Jahre 1936 wurde das Krematorium der Stadt Osnabrück errichtet. Die Gestaltung des Krematoriums geht auf die Planungen der Architekten Springer, Lemcke und Brinkmann aus Hannover zurück. Die ursprüngliche Anlage mit zwei Öfen wurde mit Unterstützung des Feuerbestattungsvereins erbaut. Der Sinnspruch "Flamme löse das Vergängliche, befreit ist das Unsterbliche" ist noch immer an der denkmalgeschützten Front des Krematoriums zu sehen.

In den Jahren 1993 bis 1995 wurde an den älteren Gebäudekomplex ein neues Krematorium mit einer moderneren Filtertechnik und zwei Öfen angebaut. Aufgrund gestiegener Umweltanforderungen wurde das Krematorium 2008/2009 modernisiert.

Durch einen weiteren Anbau stehen ab 2023 zusätzlich moderne Räumlichkeiten für die Entgegennahme, Aufbewahrung und alle weiteren Arbeitsschritte zur würdevollen Verabschiedung von Verstorbenen mit einer Feuerbestattung zur Verfügung.

Die kontinuierlich gemessenen Emissionen liegen weit unter den gesetzlich vorgegebenen Grenzwerten. Das Krematorium Osnabrück erwirtschaftet keinen Gewinn. Die Gebühren für die Einäscherung, die Bestattung und die Grabstätten werden dementsprechend jährlich neu kalkuliert.

Feuerbestattung

In Zusammenarbeit mit den Bestattungsunternehmen bietet das Krematorium der Stadt Osnabrück den Hinterbliebenen einen individuellen und professionellen Service für eine stilvolle und würdige Einäscherung der Verstorbenden. Auf Wunsch wird Angehörigen der Termin der Feuerbestattung mitgeteilt. Wenn sie es wünschen, können sie bei der Übergabe des Leichnams an das Feuer anwesend sein.


Willensbekundung zu Lebzeiten

In vielen Kulturen ist die Verbrennung des Körpers eines Verstorbenen bekannt und seit Jahrtausenden gebräuchlich. Die Feuerbestattung gilt als die älteste Bestattungsform und wird seit circa 3000 vor Christi praktiziert. Die Asche wird verstreut oder aufbewahrt. ln Mitteleuropa ist die Beisetzung der Urne eine Erscheinung aus der Bronzezeit, die sich insbesondere zwischen 1250 und 750 vor Christi weit verbreitete.

Ab etwa 400 nach Christi wurde in Europa im Zuge der Verbreitung des Christentums die Erdbestattung befürwortet, die im Laufe der Zeit die Einäscherung fast gänzlich ersetzte. Dieser Brauch wurde in Europa auch in den folgenden 1500 Jahren beibehalten. Karl der Große hatte 785 im Edikt von Paderborn die Einäscherung von Leichen bei Todesstrafe verboten, da er die Feuerbestattung als heidnischen Brauch betrachtete.

Zum Ende des Mittelalters kam der Gedanke an die Feuerbestattung ­­­­— bedingt durch soziale und hygienische Missstände — wieder auf. In Deutschland wurde das erste Krematorium im Jahre 1878 in Gotha errichtet. Allerdings wurde erst 1964 im katholischen Kirchenrecht das Verbot der Feuerbestattung aufgehoben. Auch die evangelischen Kirchen standen gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Feuerbestattung noch ablehnend gegenüber. Bald setzte sich aber eine tolerierende Haltung durch.

Siegel Kontrolliertes Krematorium

Kontrolliertes Krematorium

Für Krematorien sind gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen durchzuführen. Der Arbeitskreis Kommunaler Krematorien im Deutschen Städtetag geht mit einer Richtlinie über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus: Er gibt neben technischen und organisatorischen Kriterien auch ethische Prüfkriterien vor und verleiht Einrichtungen, die an diesem Prüfverfahren teilnehmen, das Siegel „Kontrolliertes Krematorium“.

Das Krematorium der Stadt hat die Prüfung durch einen unabhängigen Sachverständigen bestanden und erfüllt damit seit 2014 die Qualitätsanforderungen für die Bereiche Ethik, Totenwürde, Verwaltungsabläufe und Umwelttechnik.

Das Siegel ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verpflichtung, sich weiterhin engagiert für die Belange von Angehörigen und Bestattern einzusetzen. Dabei steht der sensible, feinfühlige Umgang mit Trauernden für das Team an erster Stelle. Die Standards werden alle drei Jahre neu überprüft.

Markenzeichen Krematorium

Im Februar 2024 hat der Bundesverband der Deutschen Bestatter dem kommunalen Unternehmen das „Markenzeichen Krematorium“ durch den Generalsekretär Stephan Neuser verliehen. Das Zeichen steht für Qualität, Fachkompetenz und Vertrauenswürdigkeit und für die gewichtige Bedeutung des angemessenen Umgangs mit Verstorbenen und deren Angehörigen. Die Einhaltung der unterschiedlichen Verpflichtungen wird durch unabhängige Prüfungen und den Bundesverband regelmäßig kontrolliert.

Öffentliche Führungen im Krematorium

Eine öffentliche Führung durch das Krematorium findet jeden 2. Donnerstag im Monat um 13.30 Uhr statt. Treffpunkt ist am Empfang des Krematoriums, links neben der großen Kapelle des Heger Friedhofs.

Bitte informieren Sie sich vorher, ob die Führung stattfindet.

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