Ehre und Ansporn: Minister zeichnet Hebammen­kreiß­saal des Klinikums aus

Schöner Erfolg und dazu gleich hoher Besuch im Klinikum Osnabrück: Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi übergab das neue Zertifikat „HKS+ – Risikoauditierter Hebammenkreißsaal“, das dem Osnabrücker Haus eine bestmögliche Qualität bei der Implementierung des Konzepts für Entbindungen bei komplikationslosen Schwangerschaften in die klinische geburtshilfliche Versorgung bescheinigt.

Die Auszeichnung wurde erstmals in Niedersachsen vergeben, bundesweit haben sie erst vier weitere Häuser erhalten.

Philippi lobte, dass sich das Team der geburtshilflichen Abteilung mit besonderem Engagement dafür eingesetzt habe, die Vision zu verwirklichen, selbstbestimmte Geburten im klinischen Rahmen zu ermöglichen. Mit der erst vor zwei Jahren neueröffneten Kreißsaalabteilung, in der nahtlose Überleitungen zwischen Entbindungen mit Hebammen oder ärztlicher Unterstützung möglich sind, sei ein, wie er sagte, „Ort geschaffen worden, an dem sich Frauen sicher, geborgen und bestmöglich unterstützt fühlen“ könnten.

Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes, blickte darauf zurück, dass am Klinikum bereits 2007 mit einem Handbuch für Hebammenkreißsäle die Blaupause für die bundesweite Verwirklichung des Angebots entstanden ist, das interventionsarme Entbindungen im klinischen Setting ermöglicht. Mit dem 2008 an der Hochschule Osnabrück gestarteten bundesweit ersten Studiengang für die Berufsdisziplin sei die Stadt eine Art Wiege der Hebammenwissenschaften.

Der Deutsche Hebammenverband vergibt das „HKS+“-Siegel in Zusammenarbeit mit einer Beratungsgesellschaft. Ziel ist es, natürliche Entbindungen zu fördern, die hebammengeleitete Geburtshilfe noch sicherer zu machen und in einer solchen Form wie am Klinikum auch an anderen Häusern zu etablieren. U.a. werden klinische Leitlinien, Kriterien der außerklinischen Geburtshilfe und die Einhaltung sicherer Prozesse wie des Vier-Augen-Prinzips bewertet.

Frans Blok und Klaus Beekmann, die beiden Klinikums-Geschäftsführer, freuten sich darüber, dass die Auszeichnung die hohe Qualität der geburtshilflichen Versorgung in dem Haus untermauert. Auch sei der Hebammenkreißsaal ein gutes Beispiel, meinte Blok, wie sich Krankenhausreform im Alltag einer Abteilung verwirklichen lasse.

Privatdozent Dr. Dr. Yves Garnier, der Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, erinnerte daran, dass am Klinikum nach dem Handbuch bereits 2009 der erste Hebammenkreißsaal in Niedersachsen geschaffen wurde. Er wünschte sich für seine Abteilung noch „viele fruchtbare Jahre“. Auch die Hebammen Anke Kramer (Leitung) und Christina Ehrenreich freuten sich über das Zertifikat. Wie sie schilderten, wurde die Überprüfung innerhalb eines halben Jahres und damit in einem besonders kurzen Zeitraum abgeschlossen. Für die Hebammen sei die Auszeichnung Ehre und Ansporn zugleich, mit dem Konzept zu arbeiten und in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit dem medizinischen Personal und den Pflegekräften eine größtmögliche Sicherheit und Qualität für Mutter und Kind zu gewährleisten.

Das Klinikum beteiligt sich in dem Zusammenhang auch am Projekt „Bauchgefühl 2.0“, das die natürliche Geburt fördern soll. Dabei gibt es u.a. Sprechstunden zu Themen wie Geburt, Schwangerschaft und Wochenbett. Infos: www.klinikum-os.de.

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