Gewalt gegen Frauen – ein Thema, das Cilli-Maria Kroneck-Salis bis ins hohe Alter umtrieb. Seit 1978 engagierte sie sich im „Verein zum Schutz misshandelter Frauen“. Als Mitbegründerin des Frauenhauses in Osnabrück definierte sie Gewalt gegen Frauen als strukturelle Gewalt einer patriarchalen Gesellschaft.
Nach langjährigem Kampf erhielt der Verein 1981 die Trägerschaft für eines der ersten autonomen Frauenhäuser in Niedersachsen.
1992 rief sie zur Gründung eines Frauenflüchtlingshauses in Osnabrück auf, welches ein Jahr später eröffnet wurde und worin geflüchtete bosnische Frauen und Kinder Schutz fanden.
Der frauenORT Cilli-Maria Kroneck-Salis ist eine Kooperation der Gleichstellungsbeauftragten der Städte Osnabrück und Bad Iburg, sowie des Landkreises Osnabrück und des Landesfrauenrates Niedersachsen e.V.
Osnabrück reiht sich damit als 35. frauenORT in die Riege der Städte und Gemeinden ein, in denen seit 2008 die Spurensuche nach bemerkenswerten Frauen in der niedersächsischen Geschichte bereits erfolgreich war. Im Bad Iburger Elternhaus von Cilli-Maria – dem heutigen Café Kroneck – informiert eine Erinnerungstafel über ihr Leben.
wurde Cilli-Maria in Berlin geboren. Ihr Vater war Jurist. Da ihre Mutter Halbjüdin war, wurden sie während der NS-Zeit verfolgt. Aufgewachsen ist sie in Bad Iburg, wo sie zunächst die Schule besuchte. Später wechselte sie auf das Gymnasium Lyceum Osnabrück, welches sie jedoch aufgrund ständiger Diskriminierungen vorzeitig verließ. Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung in Bürotätigkeit und nahm zeitgleich privaten Schauspielunterricht, da sie wegen ihrer jüdischen Abstammung an keiner stattlichen Schauspielschule aufgenommen worden war.
wurde sie zur Arbeit in der Rüstungsindustrie dienstverpflichtet. Das Theater wurde geschlossen.
erhielt sie Theaterengagements in Osnabrück und Bremen.
starb ihr Vater und Cilli-Maria kehrte nach Hause zurück, um die väterliche Anwaltspraxis aufzulösen.
arbeitete sie im Weltflüchtlingswerk der evangelischen Kirche in Italien.
heiratete Cilli-Maria in Köln.
wurden ihre beiden Töchter Ulrike und Susanne geboren.
kehrte sie endgültig ins elterliche Haus nach Bad Iburg zurück.
holte sie die Prüfung für Nichtabiturienten nach.
studierte Cilli-Maria Erziehungswissenschaften an der Universität Osnabrück.
gründete sie den Verein zum Schutz misshandelter Frauen und eröffnete die Frauenberatungsstelle Osnabrück, in der sie ehrenamtlich mitarbeitete. Ihr Engagement im Verein war geprägt vom unermüdlichen Kampf um ein Frauenhaus.
wurde das Osnabrücker Frauenhaus eröffnet, eines der ersten autonomen Frauenhäuser in Niedersachsen.
wurde ihr die Bürgermedaille der Stadt Osnabrück verliehen als Anerkennung ihrer Verdienste um den Aufbau des Osnabrücker Frauenhauses und ihrer langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit zum Wohle vieler Osnabrücker Frauen und Kinder.
arbeitete sie aktiv im Osnabrücker Frauenhaus mit.
rief sie im Zuge des Jugoslawienkrieges zur Gründung eines Frauenflüchtlingshauses auf. Wiederum setzte sie sich vehement für eine Finanzierung durch Stadt, Land und Bund ein und engagierte sich nach wie vor aktiv im Verein.
wurde das Frauenflüchtlingshaus in Osnabrück eröffnet, in welchem bosnische Frauen und Kinder Schutz fanden.
war sie weiterhin ehrenamtlich im Vorstand des Trägervereins des Frauenhauses tätig und nahm gelegentlich noch öffentliche Auftritte und Veranstaltungen wahr.
wurde sie mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
verstarb Cilli-Maria Kroneck-Salis in Bad Iburg, wo sie auch beigesetzt ist.
Die Initiative frauenORTE Niedersachsen des Landesfrauenrates Niedersachsen e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, das Leben und Wirken bedeutender historischer Frauenpersönlichkeiten in breiter Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Angebotspalette kulturtouristischer Aktivitäten umfasst frauenORT-Stadtführungen, Ausstellungen, Theateraufführungen, Lesungen u.v.m. Gefördert wird die Initiative durch das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.
frauenORTE Niedersachsen