Pflegebericht

Blick in die Zukunft

Die Fortschreibung des Pflegeberichts der Stadt Osnabrück für 2024 beschreibt eine Fortsetzung der Entwicklungstrends, die bereits 2020 im Pflegbericht aufgezeigt wurden: die Bevölkerung wächst, wird älter, lebt vereinzelter und wird internationaler. Immer mehr Menschen werden pflegebedürftig. Die Gesamtpflegequote (Anteil der Leistungsempfangenden an der Gesamtbevölkerung der Stadt Osnabrück) ist von 2,8 Prozent im Jahr 2015 auf 4,65 Prozent im Jahr 2021 gewachsen. Rund zwei Drittel der 7.876 Pflegebedürftigen in Osnabrück sind Frauen. 

Die Menschen wollen so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld bleiben. Dementsprechend sind es viele Angehörige und Zugehörige, die jemanden aus der Familie pflegen. „Das Thema Pflege wird uns noch lange begleiten“, sagt Sozialvorstand Heike Pape. Deswegen geht die Stadt mit dem Pflegebericht als Basis systematisch und in Zusammenarbeit mit regionalen Pflegeakteuren kommunale Handlungsmöglichkeiten im Rahmen einer lokalen Pflegestrategie an. 

Die Zahl der Pflegebedürftigen hat seit 2015 bis 2021 um 71 % zugenommen. Insbesondere die Zahl und der Anteil der Pflegebedürftigen, die zu Hause von Angehörigen und/oder ambulanten Diensten versorgt werden, hat stark zugenommen. Sie benötigen Unterstützung und Entlastung.

Die stationären Pflegeeinrichtungen haben ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Der Fachkräftemangel kann bei Einrichtungen zum Abbau /Nicht-Belegung von Pflegeplätzen führen. Auch in der ambulanten Versorgung kann es zu Engpässen kommen. „Als Kommune können wir den Fachkräftemangel nicht allein beheben, das ist vor allem Sache des Bundes“, erläutert Pape. „Aber wir können unseren Beitrag zu einer bedarfsgerechten Versorgung leisten und wir können die Angebote und die Akteure koordinieren und vernetzen.“ Ein wichtiger Beitrag der Stadt Osnabrück ist unter anderem auch die wohnortnahe und niedrigschwellige Beratung zum Beispiel im Senioren- und Pflegestützpunkt oder in den Quartieren. Zudem kann die Stadt Engagement fördern und Unterstützungssettings im Quartier planen.

Menschen möchten so lange es geht zuhause im eigenen Quartier bleiben. 84 % der Menschen mit Pflegebedarf werden im eigenen Umfeld umsorgt, der Großteil von den eigenen Angehörigen und Zugehörigen. Die Zeit im Pflegeheim wird kürzer. „Dieses Wissen kann uns bei unseren Planungen leiten“, erläutert Heike Pape. „Zum Beispiel dabei, wie die Versorgung vor Ort gestaltet wird und hat auch Auswirkungen auf die Wohnformen.“ Aktuell gibt es 1456 vollstationäre Plätze in der Stadt Osnabrück. Ein weiteres Pflegeheim befindet sich im Bau. Dass es auch zukünftig einen steigenden Bedarf nach Pflegeplätzen gibt, macht die Pflegeprognose auf Basis der aktuellen Bevölkerungsprognose deutlich: rein rechnerisch steigt die Zahl der Pflegebedürftigen um 220 Personen bis 2035 an und noch mal um 443 Personen bis 2040. Wie und wo diese Pflegebedürftigen gepflegt werden können, hängt nicht von Platzkapazitäten in Pflegeheimen, sondern vom zur Verfügung stehenden professionellen und informellen Pflegepotenzial, also den Pflegenden ab. 

Die Kommune wird ihren vorhandenen begrenzten Handlungsspielraum für die Sicherstellung der Versorgung nutzen. Sie arbeitet hier eng und vertrauensvoll mit den regionalen Pflegeakteuren zusammen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und Pflege im eigenen Wohnumfeld zu ermöglichen.

Der über 60 Seiten starke Pflegebericht ist im Fachbereich Soziales, Stabsstelle Sozialplanung entstanden. Er kann unten auf dieser Seite heruntergeladen werden.

Dieser Pflegebericht ist die Fortschreibung des Pflegeberichts aus dem Jahr 2020. Der Bericht stellt die lokale Entwicklung in der Pflege für die Jahre 2015 bis 2021 auf Basis quantitativer und qualitativer Datenquellen da. Zur Einschätzung der aktuellen Versorgungslage in der Pflege hat die Stadt Osnabrück Daten des Landesamts für Statistik und fachbereichsinterne Daten ausgewertet, sowie Gespräche mit Pflegeanbietenden (vollstationär, ambulant, Tagespflege) und Interessenvertretungen durchgeführt. Außerdem wird die Anzahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2035 neu prognostiziert (mit einem weiteren Ausblick bis 2040). Ergänzend nimmt der Pflegebericht Bezug auf das Thema „Pflege im Quartier“ sowie die zunehmende Ausdifferenzierung innerhalb der Pflegebedürftigen. Die Beschreibung der aus den Handlungsempfehlungen abgeleiteten örtlichen Pflegestrategie schließt diesen Bericht ab.

Das Land Niedersachsen schreibt vor, dass die Kommunen alle vier Jahre einen örtlichen Pflegebericht erstellen. Ziel ist, die pflegerische Versorgung in Niedersachsen flächendeckend beurteilen und die Kommunen vergleichen zu können. So können Gesetze und Handlungsempfehlungen auf der Basis gleich strukturierter Pflegeberichte erarbeitet werden.