Auch die Stadt Osnabrück tritt für den Schutz dieser Menschenrechte ein und hisst am Freitag, 17. Mai, nun bereits zum vierten Mal die Regenbogenflagge, der Aktionstag steht fest im Beflaggungskalender. „Die Flagge steht dafür, dass wir uns in der Friedensstadt für Menschenrechte, Vielfalt und Respekt einsetzen“, sagt Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. „natürlich gehört dazu auch, queere Lebensweisen rechtlich gleichzustellen und entschlossen gegen Diskriminierung und Gewalt einzutreten.“
Im Juni ist die erste konstituierende Sitzung des Queer-Beirats. Er setzt ebenfalls ein Zeichen dafür, dass Hass, Gewalt, Intoleranz und jegliche Form der Ablehnung gegenüber Menschen, die sich der queeren Community angehörig fühlen, keinen Platz in Osnabrück haben.
Auch in diesem Jahr gilt der Rosa Courage Preis als Highlight des Gay in May Festivals - ei-nes der ältesten queeren Kulturfestivals Europas, in dessen Rahmen viele Veranstaltungen mit Bezug zu queeren Lebensformen stattfinden. Seit 1992 ehrt der Rosa-Courage-Preis Persön-lichkeiten und Gruppen, die sich für die Rechte und Sichtbarkeit von LGBTQ* Personen ein-setzen. In diesem Jahr ging der Preis an die beiden Initiativen #ActOut und #OutInChurch – Für eine Kirche ohne Angst für ihr Gruppen-Coming Out in den Jahren 2021 und 2022.
Hintergrund
Weltweit erinnern Aktionen und Demonstrationen an den Tag, an dem Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestrichen wurde. Seit dem 17. Mai 1990 gilt Homosexualität offiziell nicht mehr als Krankheit. Gleichzeitig erinnert der 17. Mai auch an den Paragraphen 175 StGB. Dieser stellte sexuelle Handlungen zwischen Männern in Deutschland seit 1872 unter Strafe und wurde erst 1994 gänzlich aufgehoben.
Das Datum hat somit eine doppelte symbolische Bedeutung. Doch noch immer werden lesbische, schwule, bisexuelle, trans*-, intergeschlechtliche oder queere Menschen (LSBTIQ*) in 69 Staaten der Welt strafrechtlich verfolgt, in elf Ländern sogar mit der Todesstrafe bedroht. Der Tag ist aktuell wichtiger denn je, denn in den vergangenen Jahren stiegen auch in Deutschland die Zahlen der polizeilich erfassten Hasskriminalität gegen LSBTIQ* an. Zudem ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Auf englisch heißt der Tag IDAHOBIT, das ist kurz für „International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia“.