Nach den Worten von Grim sind es quasi die Ärzte, von denen die deutschen Sport-Nationalmannschaften betreut werden. 70 von ihnen waren bei der Jahrestagung dabei, bei der etliche Themen aus der Praxis der medizinischen Versorgung von Athleten in den Blick genommen wurden. Beispielsweise ging es um Anforderungen bei Flug- und Höhenmedizin, ungewöhnliche Muskelverletzungen, Prävention von Schulterverletzungen und weitere Themen, wobei vielfach Fälle vorgestellt wurden.
Grim war an dem zweitägigen Tagungsprogramm mit einem Vortrag beteiligt, in dem er und Prof. Dr. Bernd Wolfarth von der Charité in Berlin einen medizinischen Rückblick auf die olympischen und paraolympischen Spiele 2024 in Paris gaben. Grim ist Verbandsarzt des Deutschen Ringerbundes und Leitender Verbandsarzt der Deutschen Triathlon Union, außerdem war er 2016 in Rio de Janeiro, 2021 in Tokio und 2024 in Paris als Leitender Orthopäde im deutschen Olympia-Team dabei, jeweils gemeinsam mit Wolfarth als Leitendem Olympiaarzt.
Nach den Angaben von Grim ist es bei der Olympiade in Paris zu etwa 750 Behandlungsvorfällen im deutschen Team gekommen, meist aus dem orthopädischen und internistischen Bereich, daneben aus weiteren Gebieten wie Dermatologie und Allergologie. Das Spektrum reichte von Infekten bis zu schweren Verletzungen etwa an Kreuzbändern oder der Achillessehne. In der Orthopädie seien Schulter- und Knieverletzungen ein Schwerpunkt gewesen, zwei Gebiete, auf die Grim spezialisiert ist. „Es hat sich wieder gezeigt, dass sich unsere Fachgebiete optimal ergänzen“, so Grim. Entsprechend der Mannschaftsgröße habe sich die Anzahl und die Art der Behandlungsvorfälle in Paris nicht sehr von Tokio oder anderen Olympiaden unterschieden. „Im Vergleich ist jedoch auffällig, dass es in Tokio deutlich weniger bzw. fast keine Infekte waren – eine Folge der Maskenpflicht und der konsequenten Umsetzung von Hygienemaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie.“ Auch hieran zeigt sich, dass die teils sehr einfachen Präventionsmaßnahmen höchst effektiv sind.
Wolfarth gab bei der Tagung noch Updates aus dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und über das Anti-Dopingmanagement des Dachverbands. Auch Nachweismöglichkeiten für Gefahren bei Leistungssteigerung durch weitere Medikamentenwirkstoffe waren Thema. Engelhardt ist seit dem Vorjahr Vize-Präsident des DOSB. Er war in der Vergangenheit ebenfalls mehrfach Leitender Orthopäde bei Olympiaden. Er und Grim versorgen als Sportmediziner am Klinikum Osnabrück regelmäßig Kaderathleten und Spitzensportler nach Unfällen oder bei Problemen am Stütz- und Bewegungsapparat.
Nicht ungewöhnlich und bei der Sportärzte-Tagung naheliegend: Nach dem wissenschaftlichen Teil gab es am zweiten Tag ein Sportprogramm, sozusagen zum „Auslaufen“. Neben Mountainbike und Laufen wurden dabei auch zwei ungewöhnliche Wassersportarten angeboten – nämlich Wasserski/Wakeboard (Alfsee) und Wellenreiten/Surfen (Hasewelle).